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Lingen 10.08.2010
Das Berufsbildungs- und Technologozentrum (BTZ) des Handwerks schult ab sofort Mitarbeiter von Kfz-Betrieben für die Arbeiten an Hochvolt-Systemen (HV-Systeme), wie sie in Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen zum Einsatz kommt. Dafür übergab BTZ-Geschäftsführer Tilman Stürmer einen Toyota Prius mit Hybrid-Technologie an Kfz-Ausbilder Heiko Siemenroth. Schulungen für Unfallrettungskräfte sind auch möglich.
„In kaum einer Branche ist die Innovationsgeschwindigkeit zurzeit so hoch wie in der Kraftfahrzeugbranche“, erläutert Kfz-Meister Siemenroth. Als alleiniger Anbieter von Lehrlingsunterweisungen und Fortbildungen für den Kfz-Bereich in der Region Emsland und Grafschaft Bentheim sei es konsequent, sich auch den neuen Techniken zu verschreiben und Schulungen anzubieten.
BTZ-Geschäftsführer Tilman Stürmer betont, dass das BTZ sich bereits vor Jahren verpflichtet habe, „moderne Techniken und bestehendes Handwerk miteinander zu verbinden.“ Dies sei eine der Stärken des BTZ, das in der Region der größte Anbieter von gewerblich-technischer Bildung sei. Aus diesem Grund habe man in den neuen Bereich investiert. Man habe sich um die Anerkennung als anerkannte Schulungsstätte bei der Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes bemüht (TAK) und diese auch als erste Bildungsstätte für diesen Bereich in Niedersachsen bekommen.
Um im Bereich von Hybridfahrzeugen mit HV-eigensicheren Systemen tätig werden zu dürfen, müssen Autowerkstätten die Fachkunde nachweisen. Nur mit diesem Nachweis dürfen sie an Hochvolt-Systemen, wie sie auch im Hybrid-Fahrzeug Toyota Prius vorhanden ist, arbeiten.
Der Prius hat neben einem 99 PS Benzinmotor einen 60 kW Elektromotor. Dieser wird durch den Benzinmotor mit Energie versorgt und unterstützt ihn beim Antrieb. Bei niedrigen Geschwindigkeiten übernimmt der Elektromotor den Antrieb sogar ganz.
„Das Arbeiten an Hochvolt-Fahrzeugen ist nicht ungefährlich“, weist BTZ-Meister Siemenroth auf die Gefahren dieser Antriebstechnik hin. Deshalb sei der Erwerb der „Fachkunde für Arbeiten an HV-eigensicheren Systemen“ vorgeschrieben. „Mit dieser Zusatzausbildung dürfen HV-Systeme spannungsfrei geschaltet und selbst Arbeiten an spannungsfreien HV-Komponenten durchgeführt werden“, erläutert Siemenroth.
Die Inhalte der angebotenen BTZ-Lehrgänge umfassen unter anderem die Themenbereiche elektrotechnische Grundkenntnisse, alternative Kraftstoffe und Antriebe, Hochvolt-Konzept und Kraftfahrzeugtechnik, elektrische Gefährdungen und Erste Hilfe, Schutzmaßnahmen gegen elektrische Körperdurchströmung, allgemeine Sicherheitsregeln, praktisches Vorgehen bei Arbeiten an HV-Fahrzeugen und
-Systemen sowie praktische Übungen und Demonstrationen.
„Der Lehrgang enthält neben umfangreichem Theoriewissen auch viele praktische Anteile“, weist der stellvertretende Geschäftsführer Eugen Bürsken auf die Arbeit am Toyota Prius, den Schaubildern und dem Schnittmodell hin. „Der Lehrgang macht die Kfz-Betriebe fit für die automobile Zukunft“, ist sich Stürmer sicher und macht deutlich, dass auch Rettungskräfte wie Feuerwehren, Rettungsärzte und Rettungssanitäter den Umgang mit elektrisch angetriebenen Autos lernen müssen, „damit sie bei einem Autounfall mit solchen Fahrzeugen eine Eigengefährdung bei der Rettung ausschließen können.“
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.btz-handwerk.de oder telefonisch unter 0591-973040.
Symbolische Schlüsselübergabe. BTZ-Geschäftsführer Tilman Stürmer (zweiter von links) und sein Stellvertreter Eugen Bürsken übergeben den Schlüssel des Toyota Prius Hybrid an Kfz-Ausbilder Heiko Siemenroth.
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