Lingener Tagespost 15.05.2010
Die Funken sprühen, als Norbert Cremering das Schweißgerät ansetzt und auf dem Metallstück eine saubere Naht zieht. Matthias Philipp hat jedenfalls nichts auszusetzen. Was die beiden 43-jährigen bzw. 27 Jahre alten Mitarbeiter des Unternehmens Barlage in Flechum in den Werkstätten des Berufsbildungs- und Technologiezentrums (BTZ) in Lingen am praktischen Beispiel üben, wird ihnen und ihrem Betrieb später von großem Nutzen sein.
Norbert Cremering und Matthias Philipp (von links)
bilden sich beim BTZ in Lingen zum Schweißfachmann aus.
Der Lehrgang endet im Oktober. Foto: Thomas Pertz
Die beiden werden zu Schweißfachleuten weiterqualifiziert – in Kooperation mit dem Qualifizierungsnetzwerk „MEMAplusQ“. „MEMA“ steht für das Netzwerk emsländischer Metall- und Maschinenbaubetriebe, „Q“ steht für Qualifizierung. Projektträger ist die Akademie Überlingen, Institut für Unternehmensentwicklung. Betriebe im Emsland, die dem Qualifizierungsnetzwerk beitreten, haben zwei große Vorteile: Sie können Fördermittel beantragen – bis zu 40 Prozent der zuwendungsfähigen Weiterbildungskosten. Und nicht minder wichtig: Die Akademie Überlingen nimmt den Betrieben die komplette Organisation der Weiterbildung ab, indem sie die Mitarbeiter der einzelnen Unternehmen kostengünstig vor Ort zusammenführt.
Dazu hilft natürlich die seit Jahren gepflegte Zusammenarbeit mit dem BTZ, das seine Werkstätten und Meister zur Verfügung stellt. Innerhalb des Qualifizierungsnetzwerkes werden neben dem Metall- und Maschinenbau auch kaufmännische Seminare angeboten. Sprachkurse, Schulungen von Führungskräften und die Erstellung von Qualifikationsprofilen für Beschäftigte gehören ebenfalls dazu.
Philipp ist Projektleiter Einarbeitung bei Barlage, Cremering Teamleiter Fertigung. Das Unternehmen hat sich unter anderem auf Schweißkonstruktionen von runden und eckigen Bauteilen spezialisiert. Barlage fertigt Bauteile mit einem Durchmesser von bis zu neun Metern, einer maximalen Stücklänge von 90 Metern und einem Stückgewicht von maximal 900 Tonnen an.
Norbert Cremering ist gelernter Schlosser. „Es ist sehr wichtig in unserer Arbeit, Schweißnähte beurteilen zu können“, sieht der 43-Jährige einen hohen Nutzen in der Fortbildung.
Zweimal in der Woche, freitagsnachmittags und samstags, sind Cremering und Philipp beim Lehrgang im BTZ. Viel Büffeln und auch Verzicht auf Freizeit ist gefordert. Zur Maßnahme, die im Oktober endet, gehören auch praktische Anteile in den Werkstätten, die dort von Schweißlehrer Frank Spitzer und seinen Kollegen vermittelt werden.
Während dieser Zeit fehlen die beiden im Betrieb – Zeit, die sich aber später rentieren wird.
Unternehmen wie Barlage würden viel Wert auf Weiterbildung legen, erklärt Hugo Kirchhelle, Geschäftsführer der Akademie Überlingen. Durch solche Qualifizierungsangebote gelinge es, seine Marktposition zu festigen und gleichzeitig Fachkräfte in der Region zu halten.
Die Fortbildung endet nach dem Bestehen aller sieben Klausuren und einer mündlichen Prüfung im Oktober mit der Überreichung eines international anerkannten Zertifikates. 20 Teilnehmer aus verschiedenen Unternehmen der Region sind derzeit dabei. Es werden nicht die letzten sein, denn der nächste Lehrgang ist bereits in Vorbereitung.
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